Der Wildfisch- und Gewässerschutz Wernigerode 1985 e.V. ist maßgeblich am Umweltbildungsprojekt „Gewässer – am Puls des Lebens“ beteiligt. Der Verein hat bereits vor Jahrzehnten das bedeutendste Renaturierungsprojekt in der Stadt Wernigerode angeschoben und bis heute fachlich begleitet: Die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Holtemme und Zillierbach. Dabei wurden innerhalb von 16 Jahren (1996-2012) insgesamt 23 Querbauwerke durch Rückbau oder durch den Einbau von Fischaufstiegen fischpassierbar gemacht. Dank der dadurch entstandenen Biotopvernetzung von Holtemme und Zillierbach können inzwischen die Bachforellen – immerhin die Wappentiere der Stadt Wernigerode und des Landkreises Harz – wieder zur Laichzeit in die kiesigen und sauerstoffreichen Oberläufe der Fließgewässer schwimmen, um dort erfolgreich zu laichen.
Die rückgebauten oder überwundenen Querbauwerke wurden übrigens schon vor mehr als 500 Jahren in Wernigerode errichtet, um Wasser anzustauen und Mühlgräben zum Antrieb von Mühlrädern abzuleiten. Um Einheimischen wie Besuchern diese Fischaufstiege und den Lebensraum Fließgewässer zu erklären, wurden zwei Naturlehrpfade angelegt:
- Rundwanderweg Fischaufstiege (stromaufwärts, 12 km): Dieser Weg führt die Holtemme hoch nach Hasserode, dann weiter hinauf zum Armeleuteberg (Wasserscheide) und wieder hinab zum Zillierbach durch das Mühlental in Nöschenrode.
- Erlebniswelt Bachforelle (8 km): Dieser Weg führt von der Glasmanufaktur Derenburg die Holtemme hinauf bis nach Wernigerode. In einem Begleitheft werden Fragen gestellt, die anhand von acht Aufstellern am Gewässer beantwortet werden können. Für die Lösung der anspruchsvollen Fragen bekommt man als Belohnung in der Tourist-Information Wernigerode einen kleinen Forellen-Pin.
Das Umweltbildungsprojekt „Gewässer am Puls des Lebens“ vermittelt den Wernigeröder Grundschülern und Kitas viel Wissen über Fauna und Flora im Lebensraum Fließgewässer. Der Verein unterstützt jedoch nicht nur dieses Projekt, sondern setzt sich aktiv für den Schutz der heimischen Fischfauna ein. So werden etwa vor geplanten Wasserbaumaßnahmen die Fische im Baustellenbereich elektrisch gefangen und in ungefährdete Gewässerabschnitte umgesetzt. Dadurch werden nicht nur die gefährdeten Fische gerettet, sondern gleichzeitig auch Fischbestands-Kontrollen durchgeführt. Außerdem ist vorgesehen, gemeinsam mit dem Verein für Angler und Naturfreunde Wernigerode bis zum Beginn der nächsten Laichzeit eine Forellen-Brutstation auf dem Gelände der Kläranlage Silstedt in Betrieb zu nehmen. Hier soll der Laich der autochtonen Bachforelle aus der Holtemme erbrütet werden.